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Dieses Buch ist eine Einladung.


Es möchte den Leser hineinführen in eine Geschichte, die zugleich Gleichnis ist: die Entstehung der Welt, wie sie uns allen erscheint – und das Erwachen daraus. Dieses Buch spiegelt das uralte Ringen zwischen Illusion und Wahrheit, zwischen Stolz und Sehnsucht, zwischen Schatten und Licht. 

Die Erzählung entspringt nicht dem Wunsch, eine „neue Mythologie“ zu schaffen, sondern dem Bedürfnis, die Gedanken aus  Ein Kurs in Wundern auf eine Weise erlebbar zu machen, die Herz und Vorstellungskraft gleichermaßen berührt. Wo der Kurs in klaren Worten lehrt, setzt diese Geschichte Bilder und Szenen: ein König, der seinen Traum verteidigt; ein Wanderer, der Christus ist; und die Stimme des Lichts, die uns alle erinnert. 


Wofür ist dieses Buch gedacht?
Für alle, die sich fragen, woher die Welt der Formen stammt und warum sie oft so schwer, dunkel oder widersprüchlich erscheint. Für alle, die ahnen, dass hinter dem Getriebe des Alltags ein größeres Geheimnis wartet. Und für all diejenigen, die
  Ein Kurs in Wundern tiefer und zugleich leichter erfassen möchten – nicht nur mit dem Verstand, sondern auch mit der Seele, im Bild, im Gefühl, im Gleichnis. 

Es lohnt sich, dieses Buch zu lesen, weil es nicht nur Reficuls Geschichte erzählt, sondern letztlich unsere eigene. Jeder von uns trägt eine Krone aus Bedeutungen, die wir uns selbst aufgesetzt haben, und jeder wird irgendwann an den Punkt kommen, an dem er sie ablegen möchte, um etwas Größeres zu empfangen. 


Möge diese Erzählung dich ermutigen, tiefer zu schauen – und zugleich leichter zu verstehen. Denn der Weg nach Hause ist kein Weg der Schwere, sondern der Erinnerung. 


Oder hier lesen:

Der Weg zurück ins Licht 

Die Einladung 

 
Inhaltsverzeichnis 

Einladung 


Warum diese Geschichte ein Spiegel ist
 

Vorwort 


Reficuls Weg – ein Gleichnis für uns alle
 

Teil I – Der Fall in den Traum 


  • Der Beginn des Traums – Wie aus Licht Schatten wurden 
  • Reficul, der König – Krone und Thron im Reich der Illusion 
  • Die erste Begegnung – Christus tritt in den Traum 
  • Der innere Kampf – Stolz gegen Sehnsucht 
  • Die Wahl – Erwachen oder weiterschlafen? 

 


Teil II – Der Weg zurück ins Licht 


  • Das Erwachen – Zerfall der Illusion, Geburt der Wahrheit 
  • Heimkehr – Rückkehr ins Himmelreich 
  • Reficul war heimgekehrt – Das Licht ruft zum nächsten Schritt 

 

Teil III – Ankunft in der Welt der Menschen 


  • Ankunft in der Welt der Menschen – Die Traumblasen unserer Zeit 
  • Der Soldat im Schützengraben – Ein Funke im Krieg 
  • Die Frau in der U-Bahn – Trost im Strom der Eile 
  • Das Geheimnis der Lichtfunken – Vergebung als Schlüssel 
  • Reficul spricht im Traum – Ein Bruder findet Hoffnung 
  • Zwei Feinde – Wenn Hass im Licht vergeht 

 


Teil IV – Die Lehren Christi 


  • Die andere Vergebung – Nicht Schuld, sondern ein Traum vergeht 
  • Die Frage – Wie Engel heimkehren 
  • Die Gedanken der Menschen – Heilung der inneren Trennung 
  • Die Lüge des Lebens – Spontane Heilung durch Wahrheit 
  • Das Netzwerk aus Licht – Ein Kurs in Wundern entzündet Herzen 

 


Teil V – Das große Erwachen 


  • Das Erwachen der Welt – Wenn Funken Kerzen entzünden 
  • Die Welle des Lichts – Die Erde erinnert sich 
  • Schlusswort – Einladung zum Heimweg 

 


 


Einladung 


Dieses Buch ist eine Einladung.
Es möchte den Leser hineinführen in eine Geschichte, die zugleich Gleichnis ist: die Entstehung der Welt, wie sie uns allen erscheint – und das Erwachen daraus. Dieses Buch spiegelt das uralte Ringen zwischen Illusion und Wahrheit, zwischen Stolz und Sehnsucht, zwischen Schatten und Licht. 

Die Erzählung entspringt nicht dem Wunsch, eine „neue Mythologie“ zu schaffen, sondern dem Bedürfnis, die Gedanken aus Ein Kurs in Wundern auf eine Weise erlebbar zu machen, die Herz und Vorstellungskraft gleichermaßen berührt. Wo der Kurs in klaren Worten lehrt, setzt diese Geschichte Bilder und Szenen: ein König, der seinen Traum verteidigt; ein Wanderer, der Christus ist; und die Stimme des Lichts, die uns alle erinnert. 


Wofür ist dieses Buch gedacht?
Für alle, die sich fragen, woher die Welt der Formen stammt und warum sie oft so schwer, dunkel oder widersprüchlich erscheint. Für alle, die ahnen, dass hinter dem Getriebe des Alltags ein größeres Geheimnis wartet. Und für all diejenigen, die
Ein Kurs in Wundern tiefer und zugleich leichter erfassen möchten – nicht nur mit dem Verstand, sondern auch mit der Seele, im Bild, im Gefühl, im Gleichnis. 

Es lohnt sich, dieses Buch zu lesen, weil es nicht nur Reficuls Geschichte erzählt, sondern letztlich unsere eigene. Jeder von uns trägt eine Krone aus Bedeutungen, die wir uns selbst aufgesetzt haben, und jeder wird irgendwann an den Punkt kommen, an dem er sie ablegen möchte, um etwas Größeres zu empfangen. 


Möge diese Erzählung dich ermutigen, tiefer zu schauen – und zugleich leichter zu verstehen. Denn der Weg nach Hause ist kein Weg der Schwere, sondern der Erinnerung.  


 


Vorwort 


Dieses Buch erzählt nicht nur eine Geschichte – es ist ein Spiegel.
Die Gestalt Reficuls steht für die Sehnsucht nach Macht und Bedeutung, aber auch für die tiefe Einsamkeit, die jedes Leben begleitet, das vom Licht getrennt zu sein scheint. Sein Weg durch Krone und Thron, durch Zweifel und Begegnung, durch Kampf und Erwachen ist ein Gleichnis für den inneren Weg, den wir alle gehen. 

Die Kapitel sind keine bloßen Episoden einer Fantasie, sondern Stationen einer Reise zurück zur Erinnerung. Sie greifen Gedanken aus Ein Kurs in Wundern auf und übersetzen sie in Bilder, in Szenen und Gestalten, die uns vertraut erscheinen mögen, weil sie Archetypen unseres eigenen Lebens sind: die Suche nach Sinn, die Angst vor Verlust, das Ringen zwischen Stolz und Sehnsucht, und schließlich die Erfahrung der Vergebung, die uns nach Hause führt. 


Dieses Buch will kein Ersatz für den Kurs sein, sondern eine Einladung, ihn mit dem Herzen zu lesen. Es möchte berühren, nicht belehren. Es möchte erinnern, nicht überzeugen. Reficuls Tränen sind unsere Tränen, sein Erwachen ist unsere Hoffnung. 


Möge jeder Leser in diesen Zeilen den eigenen Funken wiederfinden – das stille Licht, das nie erloschen ist und uns alle heimführt.  



 


Der Beginn des Traums 


Der Himmel war still.
Nicht leer, sondern erfüllt von einer Klarheit, die alles durchdrang. Dort, inmitten des Lichtes, sangen die Seelen das Lied ihrer Schöpfung – kein Lied aus Worten, sondern aus reiner Gegenwart. 

Reficul stand unter ihnen, eine Seele von besonderem Glanz. Er liebte das Licht, doch noch mehr liebte er das Spiel mit Formen. Während andere Seelen in der Stille ruhten, fragte er sich: „Was, wenn es noch mehr gäbe? Wenn wir Bedeutungen erschaffen könnten, die über das hinausgehen, was Gott gegeben hat?“ 


Und so begann er, leise Bilder in seinem Geist zu weben.
Aus dem vollkommenen Licht formte er Schatten. Aus dem Einen erschuf er Zwei, Drei, Viele. Er nannte Dinge beim Namen, obwohl sie im Himmel namenlos waren. 

„Dies soll ein Berg sein“, dachte er. „Und dort ein Meer. Hier eine Krone, dort ein Schwert.“
Die anderen Seelen lachten anfangs, amüsiert über seine Einfälle. Es war wie ein Kinderspiel – harmlose Träume inmitten des ewigen Lichts. Als die Seelen sahen, wie viel Freude seine Traumreise ihm machte, schlossen sich immer mehr seiner Vorstellung an. 

Doch je länger Reficul träumte, desto mehr verlor er die Leichtigkeit. Seine Bilder wurden dichter, schwerer. Er sah sich selbst als König, und die Seelen in seiner Nähe erschienen ihm nicht länger als Brüder, so wie Gott sie schuf, sondern als Untertanen oder Feinde. 


Ein Schleier legte sich über sein Licht.
Und während er weiterträumte, vergaß er sogar, dass er träumte. 

„Das ist meine Welt“, sprach er in sich selbst, und die Blase der Fantasie schloss sich um ihn. 


Der Himmel war noch immer da – unverändert, ewig.
Doch Reficul schlief nun, gefangen in der eigenen Schöpfung.
Die Seelen, die ihn sahen, nannten es den
Fall


 

Reficul, der König 

 


Die Halle war erfüllt von Fackellicht.
An den steinernen Wänden hingen Banner, auf denen das Symbol seines Reiches prangte: eine Sonne, die von einem Schwert durchstoßen war. Reficul saß auf dem Thron, schwer aus schwarzem Metall geschmiedet, mit einem Mantel, der über die Stufen hinabfloss. Unter ihm knieten die Höflinge.
Krieger mit vernarbten Gesichtern, Diener, die kaum wagten aufzusehen, und Berater, die in leisen Stimmen von Macht und Feinden sprachen. 

Reficul hörte sie – und doch war in seinem Inneren eine Leere.
Er hatte alles, was er in seinem Traum erschaffen hatte: Herrschaft, Macht, Unterwerfung. Doch in den stillen Augenblicken, wenn die Halle schwieg, hörte er ein fernes Echo, leise wie ein verlorenes Lied. 

Manchmal meinte er, eine Stimme zu vernehmen: 
„Das ist nicht dein Zuhause.“ 

Dann aber schüttelte er den Gedanken ab.
„Ich bin König,“ sprach er zu sich selbst, „und diese Welt ist mein Werk. Ich habe sie geformt, ich herrsche über sie. Dies ist meine Wahrheit.“ 

Doch in jener Nacht kam ein Traum im Traum.
Während er schlief, sah er sich in einem Spiegel. Zuerst sah er den König – Krone, Mantel, Schwert. Aber dann begann das Bild zu zerfließen. Der Spiegel zeigte etwas anderes: ein Wesen aus Licht, ohne Krone, ohne Schwert, frei von jeder Rolle. 

Reficul schrie auf und erwachte.
Die Höflinge stürzten herbei, um zu fragen, was geschehen sei. Er aber winkte sie fort, mit einem Zorn, der eigentlich Furcht war. 

Denn tief in ihm wusste er: das, was er gesehen hatte, war wahrer als alle seine Hallen, Banner und Throne.
Und das war der erste Riss in der Blase seiner Welt. 

 


Die erste Begegnung

 

Es war Nacht über dem Reich.
Der Mond hing bleich am Himmel, und Reficul ritt allein hinaus, fort von Hallen und Menschen, hin zu den Hügeln, wo nur Wind und Schatten wohnten. 

Er suchte Ruhe – doch fand keine. Das Bild im Spiegel verfolgte ihn: dieses Wesen aus Licht, das ihn angeschaut hatte wie ein Bruder, nicht wie ein König. 


Da sah er in der Ferne einen Wanderer am Weg.
Kein Hofmann, kein Krieger, nur eine einfache Gestalt in schlichtem Gewand. Barfuß ging er, als hätte er keinen Besitz außer der Stille, die ihn umgab. 

Reficul hielt sein Pferd an.
„Wer bist du, Fremder, dass du allein gehst in meinem Land?“ 

Der Wanderer hob den Blick. Seine Augen waren von einer Tiefe, die kein Wort fassen konnte – nicht streng, nicht unterwürfig, sondern still wie ein Ozean. 


„Dies ist nicht dein Land, Bruder,“ sprach er sanft. „Du träumst nur davon.“ 


Reficul griff instinktiv nach seinem Schwert. „Träumer bin ich nicht! Ich bin König. Ich habe dies Reich errichtet, ich herrsche über Menschen und Städte. Alles ist mir untertan!“ 


Der Wanderer trat näher. Keine Angst, keine Herausforderung lag in seinem Schritt. Nur Frieden.
„Du bist mehr als ein König. Du bist ein Sohn des Lichts. Alles, was du hier siehst, ist nicht wirklich. Es ist ein Schleier, den du über dich gelegt hast.“ 

Ein Zittern ging durch Reficul. Er wollte widersprechen, doch die Worte verhallten. Denn tief in seiner Seele erkannte er die Stimme wieder – es war dieselbe, die ihn im Traum gerufen hatte. 


„Wer bist du?“ flüsterte er. 


Der Wanderer lächelte. „Ich bin Christus – nicht über dir, nicht gegen dich, sondern in dir. Der unauslöschliche Funke in deinem Herzen. Ich erinnere dich an das, was du bist.“ 


In Reficul brach ein Sturm los: Stolz gegen Sehnsucht, Furcht gegen Hoffnung.
Er wandte das Pferd ab, floh in die Dunkelheit, zurück zu seinen Hallen. Doch die Worte des Fremden hallten nach in seinem Herzen, unauslöschlich: 

„Du bist ein Sohn des Lichts.“ 


Der innere Kampf 

 

Reficul saß allein in der Thronhalle.
Die Fackeln flackerten, warfen lange Schatten über den kalten Stein. Vor ihm lag die Krone, schwer aus Gold, mit Edelsteinen besetzt. Er starrte sie an, als wäre sie ein Rätsel, das er nicht mehr lösen konnte. 

Die Worte des Fremden brannten in seinem Geist: 
„Dies ist nicht dein Land. Du träumst nur davon.“ 
„Du bist ein Sohn des Lichts.“ 

Er ballte die Fäuste.
„Lüge!“ rief er in den leeren Saal. „Ich habe dieses Reich errichtet. Ich habe gekämpft, gesiegt, gelitten. Alles, was hier ist, bin ich!“ 

Seine Stimme hallte zurück, kalt und leer. 


Reficul erhob sich, ging durch die Halle, als wollte er dem Echo davonlaufen. Doch je mehr er flüchtete, desto lauter wurde die Stille in seinem Innern. 


Er erinnerte sich an den Spiegel.
Nicht der König war es gewesen, der ihn dort angesehen hatte, sondern das Wesen aus Licht. Und zum ersten Mal wagte er, nicht fortzuschauen. 

„Wenn das wahr ist …,“ flüsterte er, „wenn ich wirklich nicht dieser König bin, sondern ein Lichtwesen – dann ist alles, was ich hier erschaffen habe, nichts als Staub.“ 


Tränen stiegen ihm in die Augen.
Er griff nach der Krone, hielt sie fest, als könnte sie ihn retten. „Aber ohne das … was bleibt mir? Wer bin ich dann?“ 

Da war es, als ob eine leise Stimme ihn von innen her berührte – nicht von außen, nicht von einem Fremden, sondern aus seinem eigenen Herzen: 
„Du bist nicht, was du aus dir gemacht hast. Du bist, was Gott erschaffen hat.“
 

Reficul sank auf die Stufen des Thrones.
Zum ersten Mal seit Äonen fühlte er sich klein, verletzlich, aber zugleich frei. Die Krone glitt ihm aus den Händen, rollte klirrend über den Boden. 

Er weinte – nicht aus Schwäche, sondern weil der Panzer seines Stolzes zu zerbrechen begann. 


 

Die Wahl 

 

Die Nacht war still.
Reficul kniete noch immer auf den Stufen des Thrones, sein Gesicht im Schatten der Fackeln verborgen. Die Krone lag zerschlagen neben ihm, einer der Edelsteine war aus der Fassung gefallen und glitzerte wie eine verlorene Träne im Staub. 

Da spürte er es wieder: jene Gegenwart. 


Kein Geräusch kündigte sie an, keine Schritte. Doch der Raum füllte sich mit einem Licht, das nicht von dieser Welt war. 


Er hob den Kopf – und Christus stand vor ihm.
Nicht als König, nicht als Herrscher, sondern schlicht, leuchtend, in einer Sanftheit, die stärker war als jedes Schwert. 

„Reficul“ sprach er, und allein in diesem Klang lag Liebe, die weder Anklage noch Urteil kannte. 


Reficul zitterte. „Warum kommst du wieder? Um mich zu demütigen? Siehst du nicht, was ich geschaffen habe? Auch wenn es zerfällt – es ist mein Reich!“ 


Christus trat näher, beugte sich zu ihm hinab.
„Ich komme nicht, um dir etwas zu nehmen. Ich komme, um dir zu geben, was du nie verloren hast.“ 

Reficul schüttelte den Kopf, Tränen rannen über sein Gesicht. „Aber ohne meine Welt … ohne meinen Thron … was bleibt mir?“ 


Christus legte ihm sanft die Hand auf die Schulter.
„Dein wahres Selbst. Nicht König in einem Traum, sondern Kind im ewigen Reich des Vaters. Du musst nur wählen: Willst du weiter schlafen – oder erwachen?“ 

Reficuls Herz pochte.
Bilder stiegen in ihm auf: Schlachten, Triumphe, Jubel – all die Illusionen seiner Macht. Und zugleich, wie ein stilles Gegenbild, ein Reich aus Licht, wo Brüder und Schwestern ihn erwarteten, unverändert, unversehrt. 

„Ich fürchte mich,“ flüsterte er. 


„Dann halte meine Hand,“ antwortete Christus. „Fürchten kannst du nur im Traum. Erwachen aber ist Freude.“ 


Reficul sah in die Augen Christi – und für einen Augenblick vergaß er die Hallen, die Krone, die Schatten. Alles war Licht.
Doch dann wandte er sich ab, halb zurückgezogen, halb schon ergriffen. 

„Noch nicht,“ murmelte er. „Noch kann ich nicht loslassen.“ 


Christus nickte. Kein Zorn, kein Druck lag in seinem Blick. Nur Geduld, unendliche Geduld.
„Dann werde ich wiederkommen. Und wieder. Bis du bereit bist. Denn du bist mein Bruder, und ich lasse dich nicht allein zurück.“ 

Mit diesen Worten löste sich das Licht. Die Halle war wieder dunkel.
Reficul blieb zurück – erschüttert, aber auch berührt von einer Hoffnung, die nicht mehr verschwinden konnte. 

 

Das Erwachen 

 

Der Morgen graute.
Reficul stand allein auf den Mauern seiner Stadt. Unter ihm breitete sich das Reich aus, das er erschaffen hatte: Türme, Straßen, Felder, Heere. Alles, was er für Wirklichkeit gehalten hatte. Doch nun wirkte es wie ein Schatten, blass und brüchig. 

Sein Herz war schwer, aber zugleich voller Sehnsucht.
Die Worte Christi klangen in ihm nach:
„Willst du weiterschlafen – oder erwachen?“ 

Er schloss die Augen. Und da hörte er es: ein fernes, klares Lied, wie ein Strom von Licht. Es war kein Traum, keine Illusion – es war Erinnerung. Die Lichtwesen sangen es, seine Brüder, die ihn nie verlassen hatten. 


Tränen liefen über sein Gesicht.
„Ich habe mich verirrt,“ flüsterte er. „Ich habe König spielen wollen, wo ich doch nur Sohn bin. Ich habe Schatten geliebt, während das Licht immer bei mir war.“ 

Ein Wind erhob sich, trug die ersten Sonnenstrahlen über die Stadt.
Da sah Reficul, wie die Mauern zu zerfallen begannen. Die Türme lösten sich auf wie Rauch, die Banner zerflatterten, das Heer verschwand. Alles, was er gebaut hatte, sank zurück in das Nichts, aus dem er es selbst erdacht hatte. 

Er erschrak – doch dann erinnerte er sich an Christi Worte: „Ich komme, um dir zu geben, was du nie verloren hast.“ 


Reficul öffnete die Arme.
„Dann nimm, was nie wahr war,“ sprach er in den Wind, „und gib mir zurück, was ewig ist.“ 

Ein Licht brach hervor – nicht von außen, sondern aus ihm selbst. Es war, als würde er aufbrechen, wie eine Hülle, die zerreißt. Der König, der Krieger, der Herrscher – all diese Rollen zerfielen. Und darunter erschien, klarer als jede Form: seine heilige Lichtgestalt. 


Reficul war kein dunkler Herrscher (Traum-Ego) mehr. Er war Licht, so wie er immer gewesen war.
Und in diesem Moment sah er Christus neben sich – nicht mehr als Fremden, sondern als Bruder, eins mit ihm im selben Licht. 

„Willkommen zuhause,“ sagte Christus leise. 


Da verging die Stadt ganz.
Es blieb nur das Lied der Engel, das ihn aufnahm, als wäre er nie fort gewesen. Denn in Wahrheit war er nie gefallen, nur eingeschlafen – und nun endlich erwacht. 


Heimkehr 


Der Himmel war wie immer sanft und still.
Nicht leer, sondern erfüllt vom ewigen Licht. Dort, wo kein Schatten je Bestand hat, stand Reficul – wieder in seiner wahren Gestalt, frei von jeder Rolle, von jeder Maske. 

Die Engel empfingen ihn nicht mit Jubel, sondern mit einem leisen, strahlenden Lächeln. Denn sie wussten: keiner von ihnen hatte ihn je verloren. Der „Fall“ war nur ein Traum gewesen, und Träume konnten die Schöpfung nicht berühren. 


Reficul schaute um sich, als sähe er alles zum ersten Mal: das Licht, das keine Quelle brauchte; die Freude, die keinen Grund kannte; die Einheit, die nie zerbrochen war. Und in seinem Herzen klang das Lied, das ihn heimgeführt hatte – jetzt klar und vollkommen. 


Christus stand an seiner Seite.
„Du bist zurückgekehrt,“ sprach er. „Aber erinnere dich: viele deiner Brüder schlafen noch. Auch sie träumen von Welten, Kronen und Schwertern. Auch sie glauben, verloren zu sein.“ 

Reficul neigte den Kopf. „Dann will ich für sie leuchten, wie du für mich geleuchtet hast. Nicht um sie zu zwingen – sondern um sie zu erinnern.“ 


Christus legte ihm die Hand auf die Schulter.
„So wird es sein. Jeder Erwachte ist ein Ruf für die Schlafenden. Und am Ende wird keiner zurückbleiben.“ 

Da erhob sich wieder das Lied der Engel – stärker als je zuvor. Und Reficul wusste: der Traum war vorbei. Was blieb, war Ewigkeit. 


Reficul war heimgekehrt 

 
Sein Licht vereinte sich wieder mit der Freude des Himmels, und doch blieb in ihm eine leise Bewegung, ein Ruf. Denn er wusste: Viele seiner Brüder schliefen noch, verloren in den Schatten ihrer Träume. 

Und so war seine Heimkehr nicht das Ende, sondern ein Beginn.
Wer das Licht wiedergefunden hat, trägt es nicht nur für sich, sondern für alle. Reficul spürte in sich den Wunsch, das, was er empfangen hatte, weiterzugeben – nicht durch Macht, nicht durch Worte, sondern durch Gegenwart. 

Darum öffnete er sich für den nächsten Schritt: Das Licht, das ihn heimgeführt hatte, sollte nun auch die noch Schlafenden berühren. Dort, wo Menschen eilten, kämpften und suchten, wollte er ein stiller Zeuge sein. Ein Bruder, der erinnert. 


Und so begann seine Ankunft in der Welt der Menschen ... 


Ankunft in der Welt der Menschen 


Ein Summen lag in der Luft. Kein Gesang der Engel, kein Klang der Ewigkeit – sondern das Brummen von Motoren, das Dröhnen von Flugzeugen, das Hupen von Autos. Neonlichter blitzten, Bildschirme flackerten, Stimmen schrien durcheinander, als ob die ganze Welt sich selbst übertönen wollte. 


Reficul stand inmitten einer Straßenschlucht einer großen amerikanischen Stadt. Wolkenkratzer ragten über ihn hinweg, als wollten sie den Himmel ersetzen. Menschen hasteten an ihm vorbei, in Anzügen, mit Taschen, mit leeren Augen oder fiebrigen Blicken, jeder gefangen in seinen eigenen Gedanken. 


Er legte die Hand an seine Brust. „Dies ist also die Traumblase unserer Brüder?“ Seine Stimme bebte vor Staunen und Schmerz. 


Christus trat neben ihn, schlicht, unscheinbar, so dass keiner der Vorübergehenden ihn bemerkte. „Ja,“ sprach er, „sie haben das Spiel der eigenen Bedeutungen so weit getrieben, dass sie es nun für die einzige Wirklichkeit halten. Sie nennen es Fortschritt, Geschichte, Schicksal – doch es ist nur eine Form des alten Traums.“ 


Reficul sah ein Kind am Straßenrand sitzen, allein, mit einem Pappschild in der Hand: Hungry – please help. Niemand blieb stehen. Autos rauschten vorbei, Gesichter blieben starr. Ein Funke flackerte in Reficuls Herz. 


„Wie können sie in so dichten Schatten leben?“ flüsterte er. 


Christus legte ihm sanft die Hand auf die Schulter. „Nicht alle Schatten sind gleich dunkel. Manchmal genügt ein einziger Funke, um die Nacht zu durchbrechen. Das ist unser Weg: Wir setzen Funken. Erinnerung. Nicht Zwang.“ 


Reficul kniete sich vor das Kind. Er reichte ihm kein Brot, keine Münze – sondern berührte es sanft an der Stirn. Für einen Augenblick leuchteten die Augen des Kindes auf. Es lächelte, nicht wegen der Münze, die ein später Vorübergehender fallen ließ, sondern wegen eines Gefühls, das es nicht erklären konnte: Geborgenheit. 


„Sieh,“ sprach Christus leise, „das Erwachen beginnt nicht mit Lärm, sondern mit Stille. Nicht mit Macht, sondern mit Liebe.“ 


Reficul stand wieder auf. Überall sah er nun die Menschen – als Brüder, die vergessen hatten, wer sie sind. Krieger, Opfer, Liebende, Suchende, Verlorene. Er verstand: Sein Weg war nicht zu Ende. 


„Dann lass uns Funken setzen,“ sagte er. „Bis das Licht den Traum überstrahlt.“ 


Und Christus lächelte: „So sei es.“ 


Der Soldat im Schützengraben 


Die Erde bebte.
Explosionen rissen den Himmel auf, Maschinengewehre hämmerten in endlosen Salven. Rauch, Schutt und Angst lagen wie ein dunkler Nebel über dem Schlachtfeld. 

Ein junger Soldat kauert im Schützengraben, das Gewehr fest umklammert. Seine Hände zittern, sein Herz rast. Er denkt an sein Zuhause, an die Mutter, die ihn weinend verabschiedete. Doch hier, im Schlamm, scheint jede Erinnerung weit weg, als hätte die Welt nie anderes gekannt als Tod und Feuer. 


Reficul steht unsichtbar neben ihm, das Herz schwer. „Wie können Brüder so tief fallen?“ flüstert er. 


Christus antwortet leise: „Erinnere dich an deinen Traum. Sie kämpfen –genau wie du zuvor – gegen ihre eigenen Schatten, weil sie den Traum für Wirklichkeit halten. Doch selbst hier schläft das Licht nur – es stirbt nie.“ 


Der Soldat hebt das Gewehr, zielt auf einen Feind, der am Rande des Grabens auftaucht. Sein Finger zittert am Abzug. Angst, Wut, Überleben – alles drängt ihn zum Schuss. 


Da beugt sich Christus über ihn. Er legt – sanft, unsichtbar – eine Hand auf seine Schulter. Ein Funke springt über. 


In einem Augenblick bricht etwas durch die Angst: das Bild seines kleinen Bruders, der ihn früher lachend in den Armen hielt. Liebe, rein und kindlich, flammt auf. Der Soldat senkt das Gewehr. Sein Atem stockt, Tränen steigen in seine Augen. 


Der Feind rennt vorbei, bemerkt ihn nicht. Für einen Augenblick ist die Schlacht still in seinem Herzen. 


„Was … war das?“ denkt der Soldat.
Ein leises Gefühl antwortet:
Du bist mehr als ein Soldat. Du bist geliebt. 

Christus schaut Reficul an. „Siehst du? Kein Funke geht verloren. Vielleicht vergisst er es wieder, vielleicht hält er es fest. Aber der Samen ist da.“ 


Reficul nickt, bewegt. „Dann ist auch der dunkelste Traum nicht unzugänglich?“ 


„Nein,“ sagt Christus, „denn wo Brüder sind, dort bin ich.“ 


Und während um sie der Krieg weiter tobt, bleibt in einem einzigen Herzen für einen Augenblick Frieden – ein Licht, das nicht ausgelöscht werden kann. 


Die Frau in der U-Bahn 


Die U-Bahn war überfüllt. Menschen drängten sich in den Waggons, jeder in sein eigenes kleines Universum versunken: Kopfhörer in den Ohren, Augen auf das Smartphone, Gedanken im Strom der Sorgen. 


In der Ecke saß eine Frau, den Blick gesenkt. Eine Aktentasche neben sich, die Hände fest ineinander verschränkt. Ihre Augen waren rot vom Weinen, auch wenn sie es zu verbergen suchte. Niemand bemerkte es – oder wollte es bemerken. 


Reficul stand unsichtbar in der Menge, doch sein Herz zog es zu ihr. „Sie ist gefangen in einer stillen Nacht,“ sprach er leise. 


Christus nickte. „Sie glaubt, sie sei allein. Doch kein Herz ist jemals verlassen.“ 


Reficul setzte sich unsichtbar neben sie. Er sah ihre Gedanken: ein Arbeitsplatz, den sie verloren hatte, Rechnungen, die sie nicht bezahlen konnte, die Angst, nicht gut genug zu sein. Schatten, die schwerer wogen als jede Last. 


Er hob die Hand und ließ einen Lichtfunken in ihr Herz fließen. 


Plötzlich, mitten im Rattern der U-Bahn, durchzog sie ein Gefühl – klein, kaum greifbar: als ob jemand ihre Hand hielt. Sie hob den Blick, verwirrt, und sah einem Kind gegenüber in die Augen. Das Kind lächelte sie an, ohne Grund, einfach nur weil es Freude war. 


Ein Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht, ungewohnt, zögerlich. Für einen Augenblick vergaß sie ihre Sorgen. Sie spürte Wärme, die sie nicht erklären konnte – und die Erinnerung: Vielleicht bin ich doch nicht so allein. 


Die Bahn hielt. Das Kind sprang hinaus, winkte noch einmal und verschwand in der Menge. Die Frau blieb zurück – mit einem kleinen Funken Hoffnung, der nicht mehr verlöschen konnte. 


Reficul schaute Christus an. „So klein, und doch so mächtig.“ 


Christus antwortete: „Die Welt verändert sich nicht durch große Taten, sondern durch stille Funken. Jeder, der berührt wird, trägt das Licht weiter.“ 


Das Geheimnis der Lichtfunken 


Sie standen auf einer Brücke, die über den Strom der Stadt führte. Unter ihnen rauschte der Verkehr, Autos drängten sich Stoßstange an Stoßstange, Menschen liefen hastig über die Zebrastreifen, jeder gefangen in Eile und Sorgen. 


Reficul blickte hinab, traurig. „So viele Brüder. Und jeder glaubt, allein zu sein. Wenn wir doch jeden von ihnen berühren könnten …“ 


Christus lächelte sanft. „Wir müssen es nicht allein tun, Reficul. Denn das Licht wohnt nicht nur in uns. Jeder Mensch kann selbst Funken entzünden.“ 


Reficul runzelte die Stirn. „Wie meinst du das?“ 


„Ein Lichtfunke entsteht immer durch wahre Vergebung,“ sprach Christus. „Wenn ein Mensch, mitten im Traum, den Groll loslässt, den er gegen seinen Bruder trägt, öffnet sich sein Herz – und das Licht bricht durch. Dieser Funke wirkt genauso wie der, den du gesetzt hast. Er berührt, heilt, erinnert. Und er strahlt weiter, ohne dass der Mensch es oft bemerkt.“ 


Reficul schwieg, bewegt. „Dann bedeutet das … dass jeder die Macht hat, das Erwachen zu wählen?“ 


„Ja,“ antwortete Christus. „Jeder Augenblick ist eine Entscheidung: Krieg oder Frieden, Schuld oder Vergebung, Traum oder Erwachen. Wir setzen Funken, um zu erinnern. Aber die Entscheidung bleibt immer frei.“ 


Ein Lächeln glitt über Reficuls Gesicht. „Dann ist das Erwachen viel näher, als ich dachte.“ 


Reficul spricht im Traum 


In derselben Nacht fand sich ein junger Mann in einem Traum wieder. Er rannte durch dunkle Straßen, verfolgt von Schattenfiguren, die ihm Schuld und Scham ins Ohr schrien. „Du bist wertlos. Du bist ein Versager. Du wirst nie frei sein.“ 


Er stolperte, fiel zu Boden, presste die Hände auf die Ohren. 


Da trat eine Gestalt aus Licht aus den Schatten hervor. Nicht Christus diesmal – sondern Reficul. 


„Warum hörst du ihnen zu?“ fragte er sanft. 


Der Mann hob den Kopf, erschrocken. „Wer … wer bist du?“ 


„Ein Bruder,“ sagte Reficul. „So wie du.“ 


„Aber ich habe versagt,“ schluchzte der Mann. „Ich habe Menschen verletzt. Ich kann mir nie vergeben.“ 


Reficul kniete sich zu ihm, so wie Christus einst zu ihm. „Vergebung ist kein Urteil, das du dir selbst sprichst. Sie ist das Licht, das du zulässt. Wenn du einem einzigen Bruder vergibst, vergibst du auch dir. Und der Traum verliert seine Macht.“ 


Der Mann sah ihn an, verwirrt – und dann dachte er an seinen Vater, den er seit Jahren hasste. Sein Herz pochte. Etwas in ihm sagte: Lass los. 


Tränen liefen ihm über die Wangen. „Ich … vergebe ihm.“ 


In diesem Moment lösten sich die Schatten um ihn auf. Der Traum wandelte sich: statt dunkler Straßen sah er einen weiten Himmel, voller Licht. Frieden breitete sich in ihm aus, ein Frieden, den er nie gekannt hatte. 


Als er erwachte, lag er in seinem Bett, das Herz noch immer erfüllt von einem neuen Gefühl: Hoffnung. 


Und Reficul, unsichtbar neben ihm, lächelte. Denn er wusste nun: die Funken gehören nicht nur Christus und ihm – sie gehören allen. 


Zwei Feinde 


Die Sonne brannte gnadenlos auf den staubigen Hof einer kleinen Stadt am Rande Amerikas. Zwei Männer standen sich gegenüber.
Der eine, David, ein Veteran, gezeichnet vom Krieg, das Gesicht hart wie Stein. Der andere, Miguel, einst sein Gegner, ein Fremder, den er nie hätte treffen sollen – und doch stand er nun vor ihm, nach Jahren, durch ein zufälliges Zusammentreffen. 

Ihre Blicke waren wie Klingen. Worte der Bitterkeit brannten auf ihren Zungen. Schuld, Hass, Angst – alles, was sie getragen hatten, loderte auf. 


„Du hast mir mein Leben genommen,“ flüsterte David mit zitternder Stimme. „Brüder verloren, Nächte ohne Schlaf. Und jetzt stehst du hier?“ 


Miguel ballte die Fäuste. „Und was ist mit mir? Mit meiner Familie, die du zerstört hast? Glaubst du, ich habe weniger verloren?“ 


Ein Funke von Gewalt drohte sich zu entzünden. Die Vergangenheit hing schwer zwischen ihnen. 


Unsichtbar standen Christus und Reficul daneben. Reficul flüsterte verzweifelt: „Wie sollen sie je den Hass überwinden?“ 


Christus sah ihn an, ruhig. „Wenn einer loslässt, genügt es. Denn Vergebung kennt keine Einseitigkeit. Sie öffnet das Herz beider.“ 


In diesem Moment sank David plötzlich auf die Knie. Tränen rannen über sein Gesicht. „Ich kann nicht mehr,“ stammelte er. „Der Hass frisst mich auf. Ich … ich will nicht mehr so leben.“ 


Miguel starrte ihn an. Etwas in seinem Innern zerbrach. Die Wut, die er seit Jahren gehegt hatte, wirkte plötzlich hohl. Er sah nicht mehr den Feind, sondern einen gebrochenen Mann – einen Bruder im Schmerz. 


Langsam trat er vor, kniete sich ebenfalls hin.
„Ich vergebe dir,“ sagte er leise. „Nicht, weil ich vergessen kann. Sondern weil ich frei sein will.“ 

David hob den Kopf, erschüttert, und antwortete: „Dann vergebe auch ich dir.“ 


Ein Licht brach auf – unsichtbar für alle anderen, doch für sie heller als die Sonne. Der Hof war derselbe, der Staub lag noch in der Luft, aber in ihren Herzen war der Krieg beendet. 


Christus legte Reficul die Hand auf die Schulter. „Siehst du? Ein einziger Moment der Vergebung löscht Jahre des Hasses. Das ist die Kraft der Funken. Und jeder kann sie entzünden.“ 


Reficul lächelte, Tränen in den Augen. „Dann ist selbst der dunkelste Traum machtlos, wenn Liebe sich erinnert.“ 


Die andere Vergebung 


Eine Frau stand am Grab ihres Bruders. Jahre lang hatte sie ihn für einen Verrat verurteilt, den er an ihr begangen hatte – harte Worte, Lügen, ein Bruch, der sie innerlich verbittert zurückließ. Nun war er tot, und sie fühlte nur Leere. 


Reficul sah sie, den Schmerz in ihrem Gesicht. „Sie wird ihn nie um Vergebung bitten können,“ sagte er traurig. „Wie soll sie jemals Frieden finden?“ 


Christus antwortete: „Die Vergebung der Welt sucht immer Beweise: Entschuldigung, Reue, Wiedergutmachung. Sie hält die Schuld fest und versucht sie dann zu überdecken. Aber meine Vergebung ist anders: Sie sieht, dass in Wahrheit nichts geschehen ist – außer in einem Traum von Trennung.“ 


Die Frau kniete nieder. Ihr Herz war schwer, doch inmitten der Stille hörte sie einen Gedanken, sanft wie ein Hauch: Es ist nichts geschehen. Wir waren nie getrennt. 


Tränen liefen über ihr Gesicht. Sie verstand nicht, wie, aber plötzlich fühlte sie Frieden. Sie erinnerte sich an Kindheitsmomente mit ihrem Bruder – das Lachen, die Freude. Der Streit erschien ihr wie ein Fiebertraum, bedeutungslos neben der Liebe, die immer geblieben war. 


Sie legte eine Blume auf das Grab und flüsterte: „Ich vergebe dir – nicht, weil du schuldig warst, sondern weil wir beide uns nur getäuscht haben. In Wahrheit war da immer nur Liebe.“ 


Reficul sah auf, bewegt. „Also ist wahre Vergebung nicht ein Akt der Gnade – sondern das Erwachen aus einem Traum.“ 


Christus nickte. „Ja. Die Schuld verschwindet nicht, weil sie vergeben wurde, sondern weil sie nie wirklich war. Darin liegt die Heilung.“ 


Die Frage 


Reficul trat neben Christus, während sie durch die Traumlandschaft der Menschen gingen. Sein Blick war ernst, fast flehend. 


„Herr,“ fragte er, „wie ist es möglich, dass die träumenden Engel zurück ins Himmelreich kommen können? Sie haben sich so sehr verirrt in ihren Illusionen. Wie können sie je den Weg finden?“ 


Christus blieb stehen, sah ihn liebevoll an und antwortete: 


„Sie erwachen, indem sie lernen, alle Dinge so sein zu lassen, wie Gott sie schuf.
Nicht mehr verändern zu wollen.
Nicht mehr zu urteilen.
Nicht mehr neue Bedeutungen aufzulegen. 

Denn die Wahrheit braucht keine Korrektur.
Und was Gott erschuf, ist bereits vollkommen.“ 

Reficul senkte den Kopf, bewegt. „So einfach?“ 


Christus lächelte. „So einfach. Doch für die Schlafenden scheint es das Schwerste. Darum erinnern wir sie: Nicht, etwas Neues zu machen, sondern das Alte loszulassen – und das Ewige anzunehmen.“ 


Ein Friede legte sich auf Reficuls Herz. Er verstand: Die Heimkehr war kein Weg nach außen, sondern ein stilles Zurückkehren in das, was immer schon war. 


Die Gedanken der Menschen 


Ein Krankenhausflur. Neonlicht, das grell von den weißen Wänden reflektierte. Menschen saßen auf Stühlen, warteten auf Nachrichten, hielten sich an Kaffeebechern fest oder starrten mit leerem Blick auf den Boden. Überall lag eine Schwere in der Luft: Angst vor Diagnosen, Sorgen um Angehörige, Verzweiflung über das Unkontrollierbare. 


Reficul blieb stehen. „Sie leiden,“ flüsterte er. „Doch niemand hier wird im Moment verletzt, und doch tragen alle Schmerz in sich. Wieso?“ 


Christus legte ihm sanft die Hand auf die Schulter. „Sie leiden nicht an den Dingen selbst. Sie leiden unter ihren eigenen Gedanken, die sie von der Liebe getrennt haben. Jeder hier sieht nicht das, was ist – sondern das, was er fürchtet, was er glaubt, was er sich selbst erzählt.“ 


Reficul blickte genauer hin.
Eine Mutter weinte, weil sie dachte, sie werde ihren Sohn verlieren.
Ein Mann war voller Schuld, weil er glaubte, nicht genug getan zu haben.
Eine Frau starrte stumm vor sich hin, überzeugt, dass das Leben grausam sei. 

„Sie sind Gefangene ihrer Gedanken,“ sagte Christus. „Doch das Licht wartet auch hier. Wenn sie vergeben – sich selbst, der Situation, dem Leben – dann brechen die Ketten.“ 


Christus hob die Hand. Ein stilles, sanftes Licht floss über die Wartenden. Es war kein äußeres Wunder. Doch in den Gedanken geschah etwas:
Die Mutter erinnerte sich an ein Lächeln ihres Sohnes, und Hoffnung flackerte in ihr auf.
Der Mann spürte eine innere Stimme, die ihm zuflüsterte:
Du hast genug getan. 
Die Frau fühlte plötzlich Wärme, als hätte jemand ihre Hand berührt, und das Bild der Grausamkeit wich für einen Augenblick einem Gefühl von Geborgenheit. 

Reficul sah es staunend. „Aber nichts hat sich verändert – und doch ist alles anders.“ 


Christus nickte. „So wirkt das Licht. Vergebung verwandelt die Gedanken, und wenn die Gedanken heil werden, verliert das Leiden seine Macht. Denn Liebe war nie fort – sie war nur verdeckt.“ 


Reficul schloss die Augen. Er verstand nun tiefer: Heilung war kein äußerer Akt, sondern ein inneres Erwachen. Die Menschen litten an Trennungs-Gedanken – und nur durch die Rückkehr zur Liebe konnten sie Frieden finden. 


Die Lüge des Lebens 


Ein kleines Krankenzimmer, abgedunkelt, nur das leise Piepen eines Monitors durchbrach die Stille.
Auf dem Bett lag eine junge Frau, blass, erschöpft, vom Arzt bereits aufgegeben. Angehörige saßen schweigend daneben, voller Trauer, manche mit stiller Wut auf das Schicksal. 

Reficul stand mit Christus am Fußende des Bettes. „Sie glauben, dass dies das Ende ist,“ flüsterte er. „Sie sehen den Körper zerfallen und nennen es Leben.“ 


Christus sah die Frau mit unendlicher Liebe an. „Dies ist die Lüge des Lebens: dass Krankheit oder Tod bestimmen könnten, wer sie ist. Aber die Wahrheit ist nicht verletzbar. Sie ist Geist, eins mit Gott.“ 


Plötzlich öffnete die Frau die Augen. Ihre Gedanken waren verwirrt, voller Schmerz – doch ein leiser Funke meldete sich in ihr. Kann es sein, dass ich mehr bin als dieser Körper? 


Christus beugte sich zu ihr, unsichtbar, und sprach in ihr Herz: „Du bist nicht dieser Verfall. Du bist mein geliebtes Kind, ewig heil. Willst du diese Lüge weiter glauben?“ 


Tränen liefen über ihr Gesicht. Mit letzter Kraft flüsterte sie: „Nein … ich glaube der Lüge nicht mehr.“ 


In diesem Augenblick änderte sich etwas. Nicht der Körper zuerst – sondern die Gewissheit in ihrem Geist. Ein Friede, heller als jeder Schmerz, durchströmte sie. Sie wusste plötzlich: Ich bin nicht krank. Ich bin nicht sterblich. Ich bin Licht. 


Das Licht, das sie annahm, durchströmte auch ihren Körper. Der Atem wurde kräftiger, die Farbe kehrte in ihre Haut zurück. Die Angehörigen sprangen auf, erschrocken, dann überwältigt. Sie richtete sich auf, mit einem Lächeln, das sie selbst nicht erklären konnte. 


„Was ist geschehen?“ fragte Reficul voller Ehrfurcht. 


Christus antwortete: „Heilung geschieht, wenn die Lüge abgewiesen wird. Krankheit hat keine Macht, wenn die Wahrheit erinnert wird. Nicht der Körper wird zuerst geheilt – sondern der Geist. Und wo der Geist frei ist, folgt alles andere.“ 


Die Frau saß aufrecht im Bett, während ihre Familie sie umarmte, ungläubig und zugleich voller Freude. Doch in ihrem Herzen wusste sie: Es war kein Wunder von außen – es war das Ende einer Lüge, es war die Akzeptanz, dass sie in Gott bereits geheilt war, weil Gott keine Krankheit kennt. 


Das Netzwerk aus Licht 


Es war Nacht über der Erde.
Reficul stand mit Christus auf einer Anhöhe, von der aus er in den Himmel blickte – nicht in den ewigen Himmel, sondern in den des Traums, voll von Sternen. Doch während er hinsah, verwandelten sich die Sterne. Sie waren keine Himmelskörper, sondern Funken, die überall auf der Erde aufleuchteten. 

„Was ist das?“ flüsterte Reficul ehrfürchtig. 


Christus antwortete: „Das sind die Herzen, die erwachen. Jeder Funke entsteht durch wahre Vergebung – und diese Vergebung wird genährt durch das Wort, das ich dieser Welt hinterlassen habe.“ 


Da sah Reficul, wie Menschen überall in der Welt ein Buch in den Händen hielten: Ein Kurs in Wundern. Manche lasen darin allein bei Kerzenschein, andere in kleinen Gruppen, wieder andere hatten nur ein einziges Zitat gehört – doch jedes Wort, das ihr Herz berührte, entzündete einen Funken. 


In New York saß eine Frau an ihrem Küchentisch, das Buch aufgeschlagen. Sie las: „Vergebung ist der Schlüssel zum Glück.“ Tränen stiegen ihr in die Augen, und in ihrem Inneren brach ein Licht hervor. 


In Berlin hielt ein Mann das Buch zögerlich in den Händen. Er hatte nie an Glauben gedacht, doch er las die Worte: „Nichts Wirkliches kann bedroht werden. Nichts Unwirkliches existiert.“ Er spürte Frieden, den er nicht kannte – ein Funke flammte auf. 


In Südamerika, Afrika, Asien – überall dieselben Szenen: Menschen, die im Traum lebten, hielten inne, öffneten sich, vergaben. Und jedes Mal glühte ein Funke, der den Himmel der Erde heller machte. 


Reficul sah, wie sich die Funken verbanden – nicht wie Ketten, sondern wie ein Netz aus Licht, das die Welt umspannte. Jede Vergebung war ein Knoten, der andere berührte, andere entfachte. 


„So,“ sagte Christus leise, „wird der Traum durchbrochen. Nicht durch Macht, nicht durch Gewalt, sondern durch die stille Kraft der Vergebung. Jeder Bruder hat den Schlüssel in Händen. Ich habe ihn ihnen gegeben, damit sie sich selbst erinnern können.“ 


Reficul sah auf die Welt hinab – den Krieg, den Wahnsinn, die Gier. Doch über allem lag nun dieses Netz aus Licht, das immer dichter wurde. Er verstand: das Erwachen war nicht fern, sondern schon im Gange. 


„Hoffnung ist gewiss,“ sagte er bewegt. „Denn das Licht ist gekommen.“ 


Christus nickte. „Und keiner wird vergessen. Jeder wird erinnert. Am Ende kehren alle nach Hause zurück.“ 


Und Reficul weinte vor Freude, denn er sah: Die Heimkehr der Engel hatte schon begonnen. 


Das Erwachen der Welt 


Der Himmel war voller Licht.
Doch diesmal war es nicht nur der ewige Himmel der Seelen, sondern auch der Himmel über der Erde, in dem die ersten Morgenlichter aufgingen. 

Reficul stand neben Christus und blickte hinab. Er sah die Menschen, die in Kriegen kämpften, in Städten hasteten, in Einsamkeit litten – und zugleich sah er die Funken, die überall aufleuchteten. Wie kleine Kerzen in der Nacht, die einander entzündeten. 


Er erinnerte sich an seinen eigenen Traum: an die Krone, den Thron, die Schatten, die ihn gefangen hielten. Und er wusste: Jeder Mensch durchlebte denselben Traum – nur in anderer Gestalt. Doch der Weg hinaus war immer derselbe: Vergebung. 


Christus sprach leise: „Darum habe ich der Welt den Kurs in Wundern gegeben – ein Wegweiser aus dem Traum, eine Stimme, die den Ruf des Vaters übersetzt. Wer ihn hört, findet den Schlüssel. Wer ihn annimmt, entzündet Funken. Und die Funken führen heim.“ 


Reficul sah, wie die Welt im Lichtnetz erstrahlte. Kein Herz blieb unberührt. Manche öffneten sich schnell, andere zögerten lange. Doch keiner war vergessen. 


„Es ist derselbe Weg, den ich ging,“ flüsterte er. „Ich fiel in den Traum, ich erwachte – und nun erkenne ich: Es war nie anders. Alle sind ein Teil der Liebe, und alle finden zurück.“ 


Christus sagte zu Reficul: „Und du bist nun ein Zeuge, Reficul. Du erinnerst die Brüder, dass kein Traum ewig währt. Dass das Licht sie schon erwartet.“ 


Ein tiefer Friede erfüllte Reficul. Nicht der Frieden einer einzelnen Seele, sondern der Friede einer ganzen Schöpfung, die sich erinnerte. 


Der Himmel weitete sich, das Licht dehnte sich aus, und in der Ferne erklang wieder das Lied der Engel – nicht nur aus dem Himmel, sondern auch aus der Erde, wo Menschen vergaben und dadurch ihre wahre Stimme wiederfanden. 


Reficul schloss die Augen. Er wusste:
Das Erwachen der Welt hatte begonnen.
Und das Ende des Traums war gewiss. 

 
Die Welle des Lichts 


Es war Nacht, doch keine gewöhnliche.
Reficul stand mit Christus auf einem Hügel oberhalb einer großen Stadt. Unter ihnen flimmerten die Lichter der Häuser, das Hupen der Autos, das Rufen der Menschen – die gewohnte Unruhe des Traums. 

„So viele Herzen,“ sagte Reficul leise. „Und doch glauben sie, getrennt zu sein.“ 


Christus legte den Arm um ihn. „Sieh mit meinen Augen, Bruder.“ 


Da veränderte sich der Blick.
Die Stadt war nicht mehr Beton und Asphalt, sondern ein Gewebe aus leuchtenden Punkten – jedes Herz ein Licht, mal hell, mal schwach, manche fast verlöscht, andere brennend wie Flammen. Doch sie alle waren verbunden, unsichtbar, durch feine Strahlen, die sie zueinander führten. 

Reficul schnappte nach Luft. „Es ist ein Netz … aber lebendig!“ 


„Ja,“ sprach Christus. „Das ist die Wahrheit hinter dem Traum. Jeder Funke der Vergebung entzündet andere. Ein Herz vergibt – und hundert spüren es. Hundert vergeben – und tausend erwachen. So wächst das Licht, bis es zur Welle wird.“ 


Vor Reficuls Augen begann es zu geschehen:
Hier vergab eine Mutter ihrem Sohn. Dort ließ ein Mann den Groll gegen seinen Bruder los. Eine Frau legte die Schuld nieder, die sie seit Jahren getragen hatte. Und jedes Mal erstrahlte ein Licht heller – und mit ihm viele andere. 

Die Punkte flammten auf, verbanden sich, wurden zu Strömen. Erst einzelne Linien, dann ganze Flüsse. Schließlich zu einem Meer aus Licht, das sich über die Stadt ergoss, über Länder, über Kontinente. 


Reficul sah, wie Kriege verstummten, weil Herzen sich erinnerten. Wie Feinde Brüder wurden. Wie Kinder das Licht trugen, ohne es zu benennen. Wie Bücher, Worte, Gesten, Träume – alles zu Gefäßen des einen Rufes wurde. 


„Und wenn die Welle ganz ist?“ fragte Reficul ehrfürchtig. 


Christus lächelte. „Dann endet der Traum. Nicht durch Zerstörung, sondern durch Erwachen. Kein Schatten bleibt, kein Groll, keine Schuld. Nur Erinnerung an das, was nie verloren war: das Himmelreich.“ 


Tränen liefen über Reficuls Gesicht. „Und ich darf Teil davon sein.“ 


„Ja,“ antwortete Christus. „Du bist nicht nur Teil. Du bist Zeugnis. Dein eigener Weg ist schon ein Funke, der andere entzündet. So wie jeder Bruder, der erwacht.“ 


Und Reficul sah: Die Welle hatte schon begonnen – leise, unsichtbar für viele, aber unaufhaltsam. Denn sie kam nicht von der Erde, sondern aus der Wahrheit selbst. 


Schlusswort 


Dies ist das Ende der Erzählung – und doch kein Ende.
Denn die Geschichte Reficuls ist nur ein Spiegel unserer eigenen Reise. Sie erinnert uns daran, dass jede Krone, jedes Reich und jede Angst letztlich nur ein Traum ist, der vergeht. Was bleibt, ist das Licht, das wir nie verlieren konnten. 

Mögen die Bilder und Worte dieser Seiten in dir weiterklingen wie ein stilles Echo, das dich daran erinnert, wer du wirklich bist. Nicht König eines vergänglichen Reiches, nicht Gefangener von Schuld und Schatten, sondern Kind des Lichts, Bruder unter Brüdern, Teil des ewigen Ganzen. 


Wenn du dieses Buch gelesen hast, dann nimm vielleicht nur eine Botschaft mit: dass der Weg nach Hause nicht in der Ferne liegt, sondern in deinem eigenen Herzen beginnt. Jeder Funke der Vergebung, jede kleine Geste der Liebe ist ein Schritt zurück ins Licht. 


Für alle, die tiefer in Ein Kurs in Wundern eintreten möchten, mögen diese Seiten eine Brücke sein – eine leichtere, bildhafte Annäherung an eine Lehre, die uns zeigt: Nichts Wirkliches kann bedroht werden, nichts Unwirkliches existiert. Darin liegt der Friede Gottes. 


Und so endet diese Geschichte nicht mit einem Abschied, sondern mit einer Einladung:
Gehe weiter, lies tiefer, erinnere dich.
Denn der Traum währt nur, solange du ihn festhältst – und das Erwachen ist sicher.